Trockene Haut oder doch nicht? Warum Schuppen oft in die Irre führen

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"Meine Haut ist trocken –

sie spannt, schuppt und sieht fahl aus."

So oder so ähnlich klingt es oft in der Kosmetik- oder Hautarztpraxis. Und ich verstehe das nur zu gut. Wer sich jeden Tag mit schuppiger Haut, Spannungsgefühl und rauen Stellen herumschlägt, kommt natürlich schnell zu dem Schluss: "Meine Haut ist trocken."

Aber genau hier beginnt eines der größten Missverständnisse in der Hautpflege.

Denn nicht jede Haut, die schuppt, ist auch wirklich trocken!

Und genau diese Fehleinschätzung ist eine der häufigsten Ursachen für Pflegefehler, die langfristig zu noch mehr Hautproblemen führen.

In diesem Artikel möchte ich dir zeigen:

  • Was "trockene Haut" überhaupt bedeutet (und was nicht)

  • Warum Schuppen allein kein verlässlicher Hinweis sind

  • Welche Pflege trockene Haut wirklich braucht

  • Und warum so viele Menschen – vielleicht auch du? –

    gar keine trockene Haut haben, sondern etwas ganz anderes.


Lass uns gemeinsam tiefer eintauchen – denn wer seine Haut versteht, kann ihr endlich geben, was sie braucht.

Was ist "trockene Haut" eigentlich genau?

Aus kosmetischer Sicht spricht man von "trockener Haut", wenn die Haut zu wenig Lipide (Fette oder Talg) produziert und dadurch nicht genug Schutz aufbauen kann. In vielen Fällen fehlt zusätzlich auch Feuchtigkeit, was die Haut insgesamt empfindlicher macht.

Lies hierzu meinen Blog-Artikel:

➡️Trockene Haut (Sebostase) - Mehr als nur ein kosmetisches Problem

Typische Merkmale trockener Haut:

  • Spannungsgefühl (besonders nach dem Waschen)

  • raue, matte Oberfläche

  • feine Schüppchen, locker anhaftend

  • sehr feine Poren

  • keine Hautunreinheiten

  • kein Fettglanz, auch nicht in der

    T-Zone

  • oft Juckreiz, Rötungen oder Brennen

Trockene Haut ist genetisch bedingt! Die Haut enthält sehr wenig Talgdrüsen, oder die vorhandenen produzieren nicht ausreichend Talg (Hautfette), um die Hautoberfläche mit einem schützenden Fettfilm zu überziehen und sie vor dem Austrocknen zu schützen

Wichtig: Trockene Haut ist ein Hauttyp – das bedeutet, sie ist dir grundsätzlich "mitgegeben" und nicht einfach nur vorübergehend. Dennoch kannst du sie mit der richtigen Pflege sehr gut ins Gleichgewicht bringen.

Der Trugschluss mit den Schüppchen

Hier kommt die große Verwirrung ins Spiel:

Schuppige Haut wird fast immer mit trockener Haut gleichgesetzt.

Dabei ist das in vielen Fällen schlichtweg falsch!

Denn auch die fettige Haut, genauer die Seborrhoe sicca, kann Schuppen aufweisen und durch ihren Feuchtigkeitsmangel auch das typische unangenehme Spannungsgefühl haben.

Das sind oberflächlich gesehen die gleichen Anzeichen wie bei der trockenen Haut.

Aber wo genau liegt nun der Unterschied?

Trockene Haut vs. fettige, feuchtigkeitsarme Haut (Seborrhoe sicca)

Bei genauer Betrachtung kann man die beiden Hautzustände sehr wohl klar voneinander unterscheiden. Und dies ist auch extrem wichtig, um Pflegefehler zu vermeiden!

Aus meiner Sicht ist es eines der wichtigsten Ziele in der Ausbildung zur Kosmetikerin.

Aber auch eines der herausfordernsten, denn es braucht in den meisten Fällen ein gut geschultes Auge und gutes Verständnis davon, was an der Hautoberfläche geschieht.

Die Abbildung oben zeigt die Epidermis Oberhaut) in lila und die Hornschicht in pink eingefärbt. Bei der Trockenen Haut kann die Hornschicht dünner oder löchrig sein.

Worin unterscheiden sich die Schuppen?

Betrachten wir die unterschiedlichen Arten von Schuppen.

Bei der Trockenen Haut stehen die Schuppen locker von der Haut ab. Warum ist das so?

Wie du schon weißt, fehlen der Trockenen Haut die Oberflächenlipide. Stellen wir uns die oberste Schicht der Haut, die Epidermis, bildlich vor wie eine Mauer. Die Zellen stellen dabei die Steine und die Oberflächenlipide den Mörtel zwischen den Steinen dar. Was würde nun passieren, wenn nicht ausreichend Mörtel zwischen den Steinen vorhanden ist?

Genau! Die Steine würden nicht mehr zusammenhalten und heraus fallen.

So ist es mit den obersten Hautzellen bei der Trockenen Haut. Wegen der fehlenden Oberflächenlipide lösen sie sich vorzeitig aus dem Zellverbund.

Das kann für die Haut schwerwiegende Folgen haben, da der oberflächliche Schutz durch die vollständig verhornten Zellen nicht mehr gegeben ist. Wenn diese vorzeitig abfallen, wird die Haut immer empfindlicher und ungeschützter gegen äußere Einflüsse.

Gestörte Epidermis bei Trockener Haut

Bei der Seborrhoe sicca hingegen werden die oberen Hautzellen nicht zu früh, sondern eher zu spät abgestoßen. Es lagern sich zu viele abgestorbene Hornzellen auf der Haut an und haften mehr oder weniger fest auf ihr. Es handelt sich also um eine Überverhornung.

Diese sollte man durch entsprechende Peelings oder keratolytische Wirkstoffe sanft ablösen. Denn unter ihnen staut sich häufig Hauttalg im Haarfollikel, da die Schuppen ein Abfließen des Talgs auf die Hautoberfläche verhindern. Dadurch können Mitesser und Pusteln entstehen.

Lies dazu gerne meinen Blog-Artikel:

➡️Mischhaut - Die unterschätzte Sonderform der fettigen Haut

Zusätzliche Zelllagen bei Überverhornung

Unterschiede zwischen Trockener Haut/Seborrhoe sicca

Trockene Haut

-lose anhaftende Schuppen

-die obersten Hautzellen lösen sich, da

sie durch das fehlende Fett in der

Hautoberfläche nicht haften können

-KEIN Peeling verwenden

-die Haut braucht Lipide (z. B. Ceramide)

Seborrhoe sicca

-festhaftende, klebrige Schuppen

-hier liegt eine Überverhornung vor

-diese sollte durch Peelings oder

hornerweichende (keratolytische )

Wirkstoffe entfernt werden!

-darunter können sich Mitesser bilden

Du siehst: Auch eine fettige Haut kann schuppig sein!

Und wenn sie zusätzlich zur Schuppung feuchtigkeitsarm ist (und das ist sehr häufig der Fall!) fühlt sie sich auch "trocken" an.

Der große Unterschied bei der Behandlung und Pflege

Ich beschränke mich in diesem Artikel darauf, die Unterschiede in der Pflege darzustellen. Genauere Empfehlungen findest du in meinen anderen Blog-Artikeln.

Du hast nun gesehen, dass es sehr wichtig ist, den Hautzustand genau unter die Lupe zu nehmen, um Pflegefehler zu vermeiden.

Wie sollte nun die Trockene Haut gepflegt werden?

Der wichtigste Punkt hier ist, den bestehenden Fettmangel auszugleichen.

Das heißt konkret, die fehlenden Ceramide (Mörtel) in der Hornschicht auffüllen. Zusätzlich sollten wir ihr selbstverständlich auch Feuchtigkeit zuführen, um hier den Mangel aufzufüllen. Gib am besten zunächst ein Feuchtigkeitsserum auf die Haut und danach eine Creme, die reich an natürlichen Ölen ist.

Verzichte weitestgehend auf Peelings und Wirkstoffe, die einen Peelingeffekt haben, da diese die eh schon angegriffene Hautoberfläche nur noch dünner und empfindlicher machen würden. Nur eine gut gepflegte Trockene Haut darf unter fachkundiger Aufsicht mal mild gepeelt werden.

Die Seborrhoe sicca hingegen sollte komplett anders gepflegt werden.

Diese Haut neigt zu Überverhornungen, die regelmäßig sanft abgetragen werden sollten, um den Talgabfluss zu gewährleisten und der Entstehung von Mitessern entgegenzuwirken. Ohne diese Maßnahme, wird sich die Haut sehr wahrscheinlich nicht normalisieren. Man kann sagen, dass hier die Wirkstoffe mit Peelingeffekt den wichtigsten Punkt in der Pflege ausmachen.

Kann der natürliche Talg wieder auf die Hautoberfläche gelangen, kann er dort die Haut vor Austrocknung schützen. Ein bestehender Feuchtigkeitsmangel sollte natürlich auch hier durch ein Feuchtigkeitsserum ausgeglichen und mit einer leichten Creme "versiegelt" werden.

Fazit

Was würde passieren, wenn wir die beiden besprochenen Hautzustände miteinander verwechselten?

Für die Trockene Haut wäre es womöglich fatal! Denn wenn wir hier bei einer bereits vorgeschädigten Hautoberfläche ein Peeling anwenden würden, um die sichtbaren Schuppen zu entfernen, würden wir der Haut ihren letzten Schutz nehmen und ihr womöglich nachhaltigen Schaden zuführen.

Wahrscheinlich hast du in den Wintermonaten schonmal etwas Vergleichbares erlebt: Deine Handrücken sind durch Kälte und trockene Heizungsluft spröde, rau, gerötet und vielleicht sogar rissig. Würdest du da gerne ein intensives Peeling machen wollen? Wohl eher nicht. Da hilft wirklich nur eine gut fettende Pflegecreme, damit sich die Haut wieder regeneriert und angenehm entspannt anfühlt.

Wird die Seborrhoe sicca fälschlicherweise als trockene Haut beurteilt, wäre der Schaden nicht so groß. Aber, sie würde sich nicht nachhaltig verbessern können, vielleicht sogar unreiner und "pickeliger" werden, da sie nicht von den Überverhornungen befreit würde.

Eine genaue Hautanalyse zur Differenzierung zwischen der Trockenen Haut und Seborrhoe sicca ist deswegen unverzichtbar, um Pflegefehler zu vermeiden und die bestmöglichen Ergebnisse auf dem Weg zu einem entspannten und strahlenden Hautbild zu erzielen.

Über mich

Hallo, ich bin Tanja,

Kosmetikerin und Lehrerin an einer Kosmetikschule.

Meine Leidenschaft?

Frauen wie dich dabei zu begleiten, ihre Haut wirklich zu verstehen – und nicht länger gegen sie zu kämpfen.


Denn Hautprobleme sind oft mehr als nur ein oberflächliches Thema. Sie sind ein Ausdruck innerer Ungleichgewichte – körperlich, seelisch, manchmal auch hormonell oder stressbedingt.

Hier auf meinem Blog bekommst du fundiertes Wissen, ganzheitliche Impulse und wertvolle Aha-Momente rund um das, was deine Haut wirklich braucht.

Ich teile mit dir Erkenntnisse aus meiner mehr als 30jährigen Berufspraxis und aktuelle wissenschaftliche Hintergründe.

Mein Wunsch ist, dass du dich nicht nur in deiner Haut wieder wohlfühlst – sondern dich kraftvoll, gesund und selbstsicher zeigen kannst.


Denn deine Haut kann ein Spiegel deiner Stärke und deines inneren Strahlens werden🤍.

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