Wenn ich eine Haut analysiere, gibt es einen Punkt, den ich immer zuerst anschaue:
den Fettgehalt der Haut.
Denn er ist der Schlüssel, der alles andere beeinflusst – wie viel Feuchtigkeit die Haut speichern kann, wie stabil ihre Schutzbarriere ist und wie widerstandsfähig sie gegenüber äußeren Reizen bleibt.
Viele Hautprobleme, die im Alltag auftreten, lassen sich auf ein Ungleichgewicht in der Talgproduktion zurückführen. Ob die Haut trocken, fettig, feuchtigkeitsarm, empfindlich oder zu Unreinheiten neigend ist – immer spielt die Aktivität der Talgdrüsen eine zentrale Rolle.
Die Talgdrüsen sitzen im Haarfollikel und produzieren Talg (Hautfett). Es gibt verschiedene Synonyme für dieses Hautfett: Talg, Sebum, Mitesser, Komedonen, Lipide, Öl, Fettglanz …und wahrscheinlich noch einige mehr.
In diesem Artikel möchte ich dir zeigen, warum der Fettgehalt der Haut der wichtigste Anhaltspunkt in der Hautanalyse ist, wie er sich auf alle weiteren Hautzustände auswirkt und weshalb eine passende, kontinuierliche Pflege so entscheidend ist.
Talg hat oft einen schlechten Ruf. Viele verbinden ihn sofort mit Hautglanz, verstopften Poren oder Pickeln. Dabei ist er ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Hautgesundheit.
Talg schützt die Hautbarriere.
Er legt sich wie ein dünner Film über die Hautoberfläche und verhindert, dass Feuchtigkeit zu schnell verdunstet.
Talg macht die Haut geschmeidig.
Ohne ihn würde die Haut rau, rissig und spröde werden.
Talg wirkt leicht antibakteriell.
Er trägt dazu bei, dass sich Keime und Mikroorganismen nicht ungehindert vermehren.
Talg ist ein Transportmittel.
Fettlösliche Vitamine und Substanzen können durch ihn verteilt und gespeichert werden.
Dies zeigt: Talg ist nicht unser Feind, sondern ein Freund, den wir zu schätzen wissen sollten.
Viele Menschen glauben, trockene Haut sei in erster Linie ein Mangel an Feuchtigkeit. Tatsächlich ist es meist ein Mangel an Fett auf der Hautoberfläche, der den Feuchtigkeitsverlust verursacht.
Der Fachbegriff dafür lautet transepidermaler Wasserverlust (TEWL). Wenn die Haut zu wenig Lipide hat, kann sie das Wasser in den oberen Hautschichten nicht gehalten werden. Das Ergebnis: Sie wird trocken, rau, schuppig – und fühlt sich unangenehm an.
Das heißt: Fett und Feuchtigkeit sind untrennbar miteinander verbunden.
Ohne ausreichend Fett verliert die Haut ihre Fähigkeit, Feuchtigkeit zu speichern.
Unsere Haut ist nicht nur eine äußere Hülle. Sie ist ein hochentwickeltes Schutzorgan, das uns vor Bakterien, Schadstoffen und Umwelteinflüssen bewahrt.
Eine gesunde Hautbarriere funktioniert nur, wenn die Lipidschicht intakt ist.
Fehlt Fett:
dringen Reizstoffe leichter ein
wird die Haut empfindlich, juckt oder rötet sich
können Entzündungen oder Ekzeme entstehen
steigt das Risiko für chronische Hautprobleme wie
Neurodermitis oder Xerosis cutis
Das macht deutlich: Wer den Fettgehalt der Haut ignoriert, übersieht den Kern der Hautgesundheit.
Wie aktiv unsere Talgdrüsen sind, ist zu einem großen Teil genetisch festgelegt. Manche Menschen haben von Natur aus viele, sehr aktive Talgdrüsen, andere sehr wenige.
Von Geburt an wenig Talgdrüsen: typisch für trockene Haut.
Von Natur aus viele Talgdrüsen: typisch für fettige Hauttypen.
Die Zahl und Aktivität der Drüsen können wir nicht grundlegend verändern – aber wir können lernen, damit umzugehen und die Pflege so auszuwählen, dass die Haut möglichst stabil bleibt.
Hier liegt meiner Meinung nach eine der größten Ursachen für Hautprobleme: Wenn der Fettgehalt der Haut falsch eingeschätzt wird, führt das fast immer zur falschen Pflege.
Ein Beispiel:
Jemand mit fettarmer Haut greift zu leichten, wasserbasierten Produkten, weil die Haut „spannt“. Die Haut verliert aber weiterhin Feuchtigkeit – das Problem verschärft sich.
Umgekehrt wählt jemand mit sehr fettiger Haut aggressive, austrocknende Produkte. Die Haut reagiert mit noch stärkerer Talgproduktion – ein Teufelskreis beginnt.
Die richtige Pflege kann es nur geben, wenn man den Fettgehalt korrekt beurteilt.
Auf den ersten Blick scheint es einfach:
glänzt die Haut, ist sie fettig – spannt sie, ist sie trocken. Doch so leicht ist es nicht.
In der Praxis gibt es viele Täuschungen, die den wahren Fettgehalt verschleiern:
Glanz = fettig / Fehlender Glanz ≠ fettig
Wenn die Haut fettig glänzt, kommt es selten zu Fehleinschätzungen.
Aber auch eine Haut, die stumpf und matt aussieht, sich vielleicht sogar trocken anfühlt, kann fettig sein, und das kommt sogar sehr häufig vor:
wenn Mitesser vorkommen, ist die Konsistenz des Talgs oft zu fest, weshalb er nicht aus dem Haarfollikel auf die Hautoberfläche abfließen kann. Deshalb fehlt das Fett auf der Hautoberfläche, obwohl die Talgdrüsen ausreichend produzieren. Hier muss man genauer hinschauen, wo das eigentliche Problem liegt, um die richtigen Pflegeprodukte auszuwählen.
Individuelle Empfindung.
Das Gefühl „Meine Haut spannt“ kann auf Fettmangel hinweisen – muss es aber nicht. Auch eine gestörte Barriere oder eine dehydrierte Haut können sich so anfühlen.
Schuppen = trocken?
Schuppen können sowohl bei fettarmer Haut als auch bei feuchtigkeitsarmer und fettiger Haut auftreten. Dadurch wird sehr oft falsch geschlossen: „Die Haut braucht Fett.“
Pflegeprodukte verfälschen das Bild.
Wenn die Haut gerade eingecremt ist, wirkt sie geschmeidiger und „fetter“ als sie tatsächlich ist. Aggressive Reinigungen wiederum lassen sie künstlich trocken erscheinen.
Genau deshalb reicht ein kurzer Blick in den Spiegel oft nicht aus. Eine fundierte Hautanalyse berücksichtigt nicht nur den sichtbaren Fettfilm, sondern auch die Vorgeschichte, das Pflegeverhalten, die verwendeten Produkte und manchmal sogar Lebensstilfaktoren wie Stress oder Ernährung.
Für die Pflege trockener oder fettarmer Haut sind lipidreiche Produkte unverzichtbar. Wichtig ist die Qualität der verwendeten Fette und Öle:
Ceramide – stärken gezielt die Hautbarriere
Squalan – ähnelt dem hauteigenen Talg, zieht leicht ein
Jojobaöl – reguliert und schützt, ohne zu beschweren
Sheabutter – reichhaltig und beruhigend
Es geht nicht darum, die Haut „einzufetten“, sondern ihr die Bausteine zu geben, die sie braucht, um ihre eigene Schutzfunktion aufrechtzuerhalten.
Durchblutung, Empfindlichkeit, Verhornung oder Pigmentierung spielen ebenfalls eine Rolle.
Doch der Fettgehalt ist und bleibt der entscheidende Ausgangspunkt. Von ihm hängt ab, wie die Haut in allen anderen Bereichen reagiert:
Ist sie stabil oder empfindlich?
Kann sie Feuchtigkeit halten oder verliert sie sie sofort?
Ist sie geschützt oder angreifbar?
Alles beginnt bei den Lipiden in der obersten Hautschicht.
Wenn ich den Zustand einer Haut verstehen will, schaue ich zuerst auf den Fettgehalt.
Er ist der Kompass, der mir den Weg weist. Von ihm hängt ab, ob die Haut Feuchtigkeit speichern kann, ob ihre Barriere stabil bleibt und wie sie auf Pflege reagiert.
Eine kontinuierliche, typgerechte Pflege, die den Lipidhaushalt berücksichtigt,
ist deshalb der Schlüssel für eine gesunde, widerstandsfähige Haut.
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Über mich
Hallo, ich bin Tanja,
Kosmetikerin und Lehrerin an einer Kosmetikschule.
Meine Leidenschaft?
Frauen wie dich dabei zu begleiten, ihre Haut wirklich zu verstehen – und nicht länger gegen sie zu kämpfen.
Denn Hautprobleme sind oft mehr als nur ein oberflächliches Thema. Sie sind ein Ausdruck innerer Ungleichgewichte – körperlich, seelisch, manchmal auch hormonell oder stressbedingt.
Hier auf meinem Blog bekommst du fundiertes Wissen, ganzheitliche Impulse und wertvolle Aha-Momente rund um das, was deine Haut wirklich braucht.
Ich teile mit dir Erkenntnisse aus meiner mehr als 30jährigen Berufspraxis und aktuelle wissenschaftliche Hintergründe.
Mein Wunsch ist, dass du dich nicht nur in deiner Haut wieder wohlfühlst – sondern dich kraftvoll, gesund und selbstsicher zeigen kannst.
Denn deine Haut kann ein Spiegel deiner Stärke und deines inneren Strahlens werden🤍.
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